Warum feiern die Japaner das Kirschblütenfest?

Ein Außenstehender muss sich erst einmal in die japanische Kultur hineinfinden. Dies ist mit ein paar Zeilen nicht getan. Trotzdem, Bilder mit Kirschblüten tauchen mehrmals im Leben auf. Heute habe ich wieder eines gesehen, und jetzt gehe ich der Frage nach. Was hat es also mit dem japanischen Kirschblütenfest auf sich?


Durch die Blume gesprochen

Das Thema lautet Schönheit. Und Vergänglichkeit.
Die Japaner feiern im Frühling die Schönheit der Natur. Die Kirschblütenzeit dauert jedoch nur wenige Wochen. Dann ist es vorbei. Vergänglichkeit.

Hier ist ein neues Wort: Kirschblütenfront (*). Die Kirschblüte zieht demnach regional über mehrere Regionen hinweg. Die jeweiligen Einwohner feiern also zu „ihrer“ Zeit der Kirschblüte.

 

Der japanische Ausdruck lautet Hanami. In der Übersetzung würde wir „Blütenbetrachtung“ ´dazu sagen.


Fakten, die Sie vielleicht noch nicht kennen.

Die Früchte des japanischen Kirschbaumes kann der Mensch offenbar nicht essen (*). Da haben wir es in Europa besser.

Die Blüte fällt am Ende ihres kurzen Lebens voll erblüht auf den Boden. Dies soll Japaner an den frühen Tod der Samurais erinnern. Helden sterben jung, würde man bei uns dazu sagen.

In Hamburg wird in jedem Jahr ebenfalls ein Kirschblütenfest gefeiert. Dazu musste die Stadt offenbar die gesonderte Genehmigung einer entsprechenden japanischen Gesellschaft einholen(*). Neben Hamburg dürfen weltweit nur Melbourne und Washington ein gleichnamiges Fest außerhalb Japans veranstalten.

Das deutsche Maibaumfest

Bei uns in Deutschland könnte das Aufstellen des Maibaums an das japanische Fest erinnern. Der Vergleich zieht jedoch nicht vollkommen. Lediglich die Begrüßung des neuen Sommers könnte ähnlich interpretiert werden.

Aus den Neuenglandstaaten der USA fällt dem Betrachter der Begriff des Indian Summer ein. Allerdings handelt es sich dabei um die Jahreszeit Herbst. Dennoch bleibt eine gewisse Ähnlichkeit zum Kirschblütenfest in Bezug auf die Freude an der Naturbeobachtung.



Seine Zufriedenheit bewahren

Ikigai ist ein Begriff aus der japanischen Lebensphilosophie (*). Nach Auffassung der Ikigai-Jünger entstehen aus einer sinnvollen Zielfindung die Lebensfreude und eine innere Zufriedenheit. Der Weg dorthin führt über die eigene Innenschau. Der Ikigai Follower fragt sich einfach: was macht mir am meisten Freude? Und dann handelt er danach. Und die japanische Kultur scheint diese grundsätzlichen Fragestellungen in ihren besonderen Festen zu fördern.

Ikigai. Der Mann hat gut lachen.
Ikigai. Der Mann hat gut lachen.

Was bleibt? Nachdenkliches. Die Japaner haben die Erholung in der Natur kultiviert. Da kann man noch etwas abschauen.

Wir haben auch schöne Parks. Und im Frühling könne wir ein "Magnolienfest" feiern.

Dieses Bild zeigt eine Aufnahme aus einem fiktiven "Magnolienfest" in Franzensbad.



(*) Textquellen:

Wikipedia/ Hanami, /Ikigai

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Rückzugsorte
Die Geschichte der schwarzen Rose

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