Warum sieht man heute kaum noch Autos mit Weißwandreifen?

Oldtimer haben etwas an sich. Viele sind einfach schick - und ungewöhnlich. Alles, was im Alltag ungewöhnlich ist wird interessant.

Was ist mit den Weißwandreifen früherer Jahre geschehen?
Eine Spurensuche.

 

Update August 2018. Die Reifen des Mars Rover Fahrzeuges

Update August 2018. Vulkanisation, Vulkane und Vulkanier.

Die Texte zu den Updates finden Sie am Ende des Artikels.



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Eine Überraschung

Alle Autos er ersten Generation fuhren auf weißen Reifen.
Man muss den Satz schon zwei Mal lesen. Warum war das so? Die ersten Exemplare wurden aus Naturkautschuk hergestellt, und dieser ergibt offenbar weiße Reifen (*).


Warum aber kamen später wieder Weißwandreifen auf den Markt?

Im Lauf der Zeit verbesserte sich die Technologie der Reifenherstellung. Die Industrie probierte zahlreiche Zusatzstoffe aus, um die Reifen haltbarer zu machen. Als Ergebnis dieser Beimischung entstanden die schwarzen Reifen.


Zeitenwechsel - Geschmacksveränderungen

Gut, den technischen Grund kann ein Autoliebhaber nachvollziehen. Schwarze reifen sieht man auf alten Bildern um das Jahr 1920, etwa an der legendären Tin Lizzy.
In den Jahren um 1950 und 1960 kehrte ich der Trend um. Vielleicht waren es die Filme mit James Dean oder ähnliche Einflüsse durch die Medien. Später lief diese modische Erscheinung an den Autos seltsamerweise wieder aus. Möglicherweise liegt dies an der Bauweise moderner Reifen. Sie sollen, so sagt das Lexikon (*), eine schmalere Reifenwand haben. Dabei wirkt der weiße Aufsatz nicht mehr so imponierend wie in früheren Zeiten.

Gegen den allgemeinen Trend hielt sich nach dieser Quelle (*) der Lincoln Town Car, der offenbar bis zum Produktionsende im Jahr 2011 auf Wunsch mit weißen Reifen ausgeliefert wurde. Ein Liebhaber hat dieses Video ins Internet gestellt:



Was sagt Google?

Auf den Suchbegriff weisswandreifen antwortet das Netz mit knapp mehr als 100.000 Einträgen. Bezugsquellen finden sich in ausreichender Zahl.

Es werden offenbar auch weiße Ringe eingesetzt. Über eine TÜV-Zulassung muss sich der Interessent selbst informieren. 

Google Trends sieht Österreich vor Deutschland bei diesem Suchbegriff. Motorräder mit Weißwandreifen sind offenbar sehr beliebt. Auch die Vespa wird demnach gern mit diesen Reifen bestückt.
Dann wird das Thema Reinigung häufig nachgefragt. 



Das Thema bietet eine gute Gelegenheit, um wieder einmal eine Oldtimer Veranstaltung zu besuchen.

Und hier sehen Sie weitere schöne Impressionen zum Thema:

Updates finden Sie weiter unten >>



(*) Textquelle:

Wikipedia/ Weißwandreifen
Ähnliche Texte auf dieser Webseite:

siehe weiter unten >>

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Update August 2018. Vulkanisation, Vulkane und Vulkanier

Eine Randnotiz in Wikipedia kann den Freund der Weißwandreifen schon einmal aufrütteln. Die Vulkanisation wird erwähnt. Nur – welcher Leser kann aus dem Gedächtnis schon erklären, wie durch Vulkanisation ein Autoreifen entsteht? Man kann sich mit einem lauen Scherz über die Star Trek Serie über die Zeit retten. Aber dadurch wird das Wissen über die Reifenherstellung auch nicht größer.
Muss man da durch? Ein Versuch.

Bei der Reifenherstellung wird Kautschuk verwendet. Die Industrie unterscheidet offenbar zwischen Naturkautschuk und dem künstlich hergestellten Rohstoff (*).
Der Kautschuk wird mit Schwefel vermischt und erhitzt. Der römische Feuergott Vulkan stand Pate bei der Namensfindung des Verfahrens.
Was passiert beim Vulkanisieren? Atome werden geblockt. Der Leser muss nun an die seligen Physikstunden in der Schule zurückdenken. Atome schließen sich gern zu Gruppen zusammen, den Molekülen. Diese wandern normalerweise umher, so auch bei den kleinsten Bestandteilen des Kautschuks. Der Stoff ist im Grundzustand wabbelig. Schwefel wird zugeleitet, und das Gesamtgemisch wird erhitzt. Der Schwefel baut Brücken zwischen den Kautschuk-Atomen. Diese werden miteinander verbunden. Nun verfestigt sich das Gemisch. Das Auto kann auf relativ soliden Reifen fahren. Das Grundverfahren wurde um das Jahr 1840 in den USA entdeckt und später ausgeweitet.

Kautschuk ist eine Art von Harz und wird von den entsprechenden Bäumen abgesondert. Man denkt die Verfahren zur Gewinnung von an Ahornsirup. Mit der Verbreitung des Automobils entstand seinerzeit ein Kautschuk boom in Südamerika. Der Film Fitzcarraldo mit Klaus Kinski aus dem Jahr 1982 erinnert an diese Zeit. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Bau eines Opernhauses mitten im brasilianischen Dschungel.

 (*) Textquelle: Wikipedia/ Vulkanisation, /Naturkautschuk


Update August 2018. Die Reifen des Mars Rover Fahrzeuges

Womit fährt die NASA auf dem Mars herum?
Die Reifen sind aus einer speziellen Nickel-Titanium Legierung hergestellt (*). Die Baustoffe werden offenbar in einer Art von Gewebe miteinander verbunden und genügen damit den besonderen Anforderungen der Marsoberfläche.
Wenn dieses Technologie eines Tages den Fahrzeugen auf der Erde übertragen wird, dann stehen den Freunden der Weißwandreifen wieder die Pimp-Up Werkstätten mit ihren neuen kreativen Ideen offen.

 

(*) Textquelle: nasa.gov/specials/wheels



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