WOW! Staunen. Eine Überraschung. Das Unerwartete wird ausgedrückt. Wer its auf das "WOW" gekommen? Hier ist die Story ...
#wow #staunen
Boey, Wow, Manno – unsere Jugendsprache ist reich an Ausdrücken des Erstaunens. WOW hat eine besondere Wirkung.
Welche?
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Natürlich regen sich manche Bürger über die zahlreichen Anglizismen in unserem heutigen Sprachgebrauch auf.
Doch welche Alternativen haben die Kritiker zu bieten?
Ausdrücke wie "huch" werden kaum eine allgemeine Verbreitung finden, außer in altbackenen Komödien. Comics mit ihren Sprechblasen beeinflussen die Umgangssprache erheblich. Und aus diesem Genre
leiten sich unzählige Interjektionen her.
Ist eine Neuheit noch frappierend? Oder etwa überraschend? Die Sprache lebt und erschafft sich ständig neu. Folgen Sie einem Hobbyautoren für fünf unterhaltsame Minuten auf der Suche nach dem
Wow-Effekt.
Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/a-z/wow-staunen/
Dies war der Titel einer Fernseh-Quizsendung vor vielen Jahren. Die Grundidee war gut. Das Format müsste bei den Zuschauern gut angekommen sein. Wir lieben die positiven Überraschungen. Weihnachten – das Glöckchen schellt. Verbundene Augen beim Kinderspiel – unsere Welt ist reich an gewollten, angenehmen Überraschungsmomenten. Nun haben wir diesen Augenblick mit einem englischsprachigen Kürzel benannt. Was steckt dahinter?
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… war das Telefon. Thomas Edison sprach ein deutliches „hello“ in seinen „Klangschreiber“. Und der Laut
wurde auf die Folie des Phonographen aufgetragen.
Graham Bell, der etwas später das Telefon erfunden hatte, versuchte mit „Ahoy“. Diesem Ausruf fehlte allerdings der Wow-Effekt. Ahoy setzte sich nicht durch. Edisons`s „hello“ macht das
Rennen.
Interjektion ist der Ausdruck in den Sprachwissenschaften. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen. Inter heißt zwischen und jacere steht für einwerfen. Eine Interjektion ist also ein sprachlicher Einwurf in einem Satz und bezeichnet einen Eindruck oder eine Empfindung.
Very British. Edison ist also der Sprachschöpfer des „Hallo“.
Engländer oder Schotten sollen das Wow erfunden haben. Die letzten Spuren verlaufen sich im Dunkel der Sprachgeschichte.
In Deutschland hat sich dieser Ausdruck eine Zeit lang bei meist jugendlichen Anwendern häufig gebraucht.
Überraschung und Erstaunen werden mit den Wow ausgedrückt. Ah und Oh sind nicht mehr aktuell. Auch das Aha
hat seinen Platz in dieser Kategorie verloren.
Wow ist von anderem Kaliber. Jugendliche haben schon immer ihren eigenen Sprachstil kreiert. Sie wollen sich damit von der Elterngeneration abheben und die Eigenständigkeit ihrer neuen Generation
demonstrieren.
Allerdings ist der Ausdruck inzwischen in der Wirklichkeit der Erwachsenenwelt angekommen. Das Wort wird
bereits im Duden aufgeführt.
Die drei Buchstaben WOW stehen dann aktuell auch für die Abkürzung des Titels eines sehr bekannten Computerspiels.
Jugendliche sind von abgenutzten Füllwörtern auch schnell “genervt“. Sie wenden sich ab und erfinden neue
Ausdrücke.
In der Presse wird allerdings der Ausdruck Wow-Effekt weiterhin benutzt.
Herausragende Leistungen können uns verblüffen. Wir quittieren solche Situationen mit Worten wie: Also, das
hätte ich nicht erwartet. Da schau einer an. Ja, das ist vielleicht eine Überraschung“.
Neu. Andersartig. Genial. Etwas Besonderes. Die deutsche Sprache ist im Ausdruck von Situation der Überraschung nicht seht ausdrucksstark. Es verschlägt dem Deutschen dabei die Sprache, denn
lautmalt nicht sehr ausdrucksstark mit kräftigen Ausdrücken. Das britische Wow hat diese sprachliche Lücke ausgenutzt, oder die klobigen deutschen Ausdrücke überholt.
Auch vom Ausdruck her sind Worte wie „herrlich“ oder super nicht so sehr gut geeignet, um die Luft aus einem überraschten Körper herauszudrücken Diese Worte sind zwei- oder mehrsilbig. Presslaute, die aus einer einzigen Silbe bestehen, eignen sich mehr zur kraftvollen Artikulation.
Die derzeitige Welt wird gern als schnelllebig bezeichnet. Rascher Wandel in Inhalten und Konventionen.
Gerade im Hightech Sektor schmücken sich Unternehmen gern mit Attributen einer „leap-frog Technology“.
Die Gewinner müssen ihre neuen Produkte und Services nicht nur an den Markt bringen – es muss schnell
gehen. Apps, Spiele, Filme Smartphone Technologien – alles hat eine Halbwertzeit von nicht einmal einem Jahr.
Um am Markt schnell zu punkten muss der Anbieter den Käufer erstaunen – der Wow-Effekt ist geboren. Bildhaft gesprochen muss der Konsument mit offenem Mund vor dem Schaufenster stehen und mit den
Lippen ein lautloses W-O-W formen.
Neu ist gar nichts mehr. Mega muss der Artikel sein, Giga ist besser.
Rasante Produkteinführungen mit Mega- oder Giga-Attributen kennzeichnen den Survival Code in umkämpften und oft kurzlebigen Consumer Märkten.
In der Regel ist die typische Oligopol-Landschaft der führenden Anbieter mehr oder weniger gleichmäßig über
die Marktanteile verteilt. Also muss der Neueindringling den Umsatz antreiben.
Socken, Kuchen, Mützen und Schals – alles soll dem Käufer ein WOW entlocken.
Und ein aufmerksamer Marktbeobachter nimmt dann auch zahlreiche Plakatfiguren mit offenen Mündern wahr. Hier soll das Bild eines überraschten Käufers die anderen Konsumenten animieren, damit diese gleichziehen. Der letzte muss mit offenem Mund die Smartphone Neuheiten der anderen im Büro oder im Bistro bestaunen.
Mit dem vollzogenen Kauf gehört Käufer-2 dann auch zum inneren Kreis. Er ist anerkannt, Follower. Das Staunen schlägt in Überraschung um. „Oh, du hast jetzt auch das XY Produkt. Wow meint in seiner zweiten Bedeutung: Anerkennung.
Ernsthafte Wissenschaftler haben oft eine eigene Art von Humor. Ein amerikanischer Astrophysiker empfing in den 1980er Jahren ein ungewöhnliches Radiosignal. Der Mann ar sehr verblüfft und notierte das Wort “WOW“ auf dem Druckstreifen der Messung. Dies stellt eine interessante, weil autonome sofortige Reaktion aus der Umgangssprache innerhalb einer wissenschaftlichen Auswertungsarbeit dar. Dies zeigt, wie sehr der Bürger in den Alltag sozusagen automatisch übernimmt. Dies stellt eine andere Spielart de Wow-Effektes dar.
Die Philosophen der Antike standen dem Staunen sehr wohlwollend gegenüber. Aristoteles sollte diesen Gefühlszustand sogar an den Anfang aller Suche nach der Wahrheit gestellt haben (*).
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Wir lassen uns gern beeindrucken und zwar in immer kürzeren Abständen. Die Industrie muss uns immer häufiger überraschen, weil die Neuheiten sich im gegenwärtigen Rhythmus der Innovationen schnell abschleifen.
Soziologen, Kulturkritiker und Wirtschaftswissenschaftler schlagen eine Umkehr im Denken vor. Was kommt nach dem Wow-Effekt auf uns zu? Freiwilliger Verzicht und Einschränkung? Oder die gute alte Zeit mit Muße und Langsamkeit? Und - welche Interjektion wird diesen Lebensstil kennzeichnen? Lassen wir uns überraschen.
Aha. Hat das Wissen über den Wow-Effekt einen praktischen Nutzen?
Der Verbraucher kann aufpassen, dass ihm in der Werbung nicht ein künstliches Staunen vorgemacht wird.
Der Suchbegriff „wow“ bringt am Erhebungstag in der Google-Suche mehr als eine Milliarde Ergebnisse. Kann
das sein? Auf den ersten drei Seiten von Google erscheinen dann ausschließlich Begriffe aus dem bekannten Computerspiel.
Die Such nach „wow effekt“ bewegt sich dann wieder im gehwohnten Feld von circa acht Millionen Ergebnissen. Was wird gegoogelt: Überraschend viele Begriffe aus der Werbung fallen auf. Was zeigt
die Bildersuche? Offene Münder und Cartoons im Stil von Andy Warhol bestimmen die Anzeigen. Die Werbung hat den Wow-Effekt gekapert.
WOW bleibt in den Nachrichten durchgängig aktuell.
Der Suchbegriff „wow“ ohne Zusatz führt zu Millionen von Einträgen, die sich hauptsächlich mit dem Computerspiel „Wold of Warcraft“ beschäftigen.
Erst mit dem Zusatz „wow effekt“ treten andere Lebensbereiche hervor. Dort zeigt sich eine verblüffende Ansicht. Alles, was neu ist, wird in der Presse gern mit dem WOW-Effekt belegt. Der Leser
findet diesen Ausdruck im Zusammenhang mit neuen Computern, mit Fahrzeugen und Messen und mit Modernisierung-Aktivitäten im Verkehrswesen.
Auch erfolgreiche Aktien und Superstars mit neuen Chart-Erfolgen sollen bei den jeweiligen Followern ein überraschenden Ausdruck hervorrufen.
Sieben Millionen Einträge zu „wow effekt“ in den News können sich nicht irren. WOW hat sich in unserem Sprachbereich durchgesetzt.
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Nach einiger Zeit schaute Rolf wieder einmal auf Google nach, was es Neues zum Begriff „Wow“ gab.
„Wow“ allein führte millionenfach zu einem Computerspiel. Der Suchbegriff „staunen“ wurde mit dem Ausdruck „Emotionen“ verbunden. Wikipedia führte die Liste der Google Einträge an. Von
Verwunderung war die Rede. Wunder? Wann geschehen im Alltag Wunder?
Unerwartetes wurde angeführt. Unverhofft kommt nicht so oft. Dann könnte der Mensch nicht allzu oft im Alltag staunen.
Neurobiologen untersuchen die Reaktion des Menschen auf unerwartete Ereignisse. Was haben sie herausgefunden? Die Antwort ließ sich nicht mit einem kurzen Klick finden. Der kombinierte
Suchbegriff „staunen neurobiologie“ kam an diesem Tag auf knappe 200.000 Sucheinträge. Die Themen zeigten in der Übersicht ein buntes Spektrum über Arbeiten in der Gehirnforschung. Das Staunen
hat offenbar viel mit Lernen und mit Wissen zu tun. Wer viel weiß, der staunt offenbar weniger. Bis er dann wieder auf Neues stößt.
Altgriechische Philosophen wurden zitiert. Das Staunen führt den Menschen zur Erkenntnis. Das war für Rolf
interessant. Jetzt hatte er etwas zum Nachdenken.
(Fortsetzung folgt).
Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/a-z/wow-staunen/