Über die Love Story, Seelenverwandtschaften und Adams Rippe

Adam und Eva – zwei Kugelmenschen

Was ist der Unterschied zwischen Love Songs im Jazz und in der neuen Aufnahme von Taylor Swift? Das zweite verkauft sich besser.

Auch in der Buchhandlung sind die Regale mit Liebesromanen entsprechend aufgefüllt. Im Kino bestimmen zahlreiche romantische Filme die Charts. Movies zum Thema Philosophie sind nicht gerade Blockbuster. 
Liebe, Sehnsucht und Freundschaft verbinden die Menschen. Man spricht allerdings auch von der Liebe zur Weisheit – der Philosophie. Was sagen die Klassiker, die griechischen Philosophen, zur Liebe? Und was bedeutet die geheimnisvolle Geschichte von den Kugelmenschen in diesem Zusammenhang?
Bücher schmökern und Videos gucken am Sonntag Morgen. Themen sind die alten Griechen, Taylor Swift und die Love Story.

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Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/a-z/love-story-seelenverwandtschaft/



Love hurts

Seelenverwandtschaft wird als die Verbindung zweier Menschen aufgefasst, die sich in ihren Ansichten und Lebensweisen sehr ähnlich sind. Der Begriff Wesensgleichheit kommt dieser Beschreibung sehr nahe.
Wir kennen Redewendungen wie „Die beiden haben sich gesucht und gefunden“. Damit soll eine tiefe innere Verbundenheit ausgedrückt werden. Diese kann sich in körperlicher Liebe, aber auch in der platonischen Liebe auf einer geistigen oder spirituellen Ebene ausdrücken.

Liebe bedeutet Sehnsucht auf der Suche nach einem Partner oder einer Partnerin. Liebe wird aber auch als Erfüllung verstanden,  wenn die beiden sich gefunden haben. Das Thema „Liebe“ wird exklusiv von Romanautoren, Schriftstellern und anderen Künstlern bearbeitet. Für die Wissenschaft ist dieser Begriff nicht existent.

Die Liebe wird im wissenschaftlichen Sinn als ein Gefühl verstanden. Die Entstehung von Gefühlen wird bestimmten Gehirnregionen zugeordnet. Die biochemischen Vorgänge bei der Entstehung der Liebesgefühle können zurzeit offenbar wissenschaftlich noch nicht eindeutig zugeordnet eingeordnet lokalisiert werden. Also ist Liebe wissenschaftlich nicht beweisbar.
Man bewegt sich auf dem Terrain der Romantiker - und der Philosophen. Notgedrungen muss der Leser zu einem anderen Buchregal wechseln.

Wie die Liebe entstand

Die alten griechischen Philosophen müssen teilweise ein ungemein kreatives Leben geführt haben. Sie kamen auf Ideen, über die wir heute nach zweitausend Jahren immer noch staunen können.
Platon hat sich Gedanken gemacht, warum es zwei verschiedene Arten von Menschen gibt – Männer und Frauen. Er hat sich die Geschichte der Kugelmenschen ausgedacht (*).

Die Menschen waren demnach als Gestalten mit zwei Gesichtern, vier Armen und Beinen geboren. Weil die Kugelmenschen die Götter verärgerten, teilten diese die armen Wesen in der Mitte durch und schufen zwei verschiedene Geschlechter. Die Menschen wurden darüber sehr traurig. Sie versuchten über die Vereinigung in der Liebe wieder eins zu werden.
Eine rührende Geschichte, die etwas abseits der etablierten Evolutionstheorie in der Biologie liegt. Aber Platons Gedankenblitze haben der Menschheit Millionen von Büchern und Filmen im Stil der „Love Story“ erschaffen. 

Janus Kopf und Eskimo-Theorie

Die römische Mythologie kennt als Einzige den sogenannten Janus Kopf mit den zwei Gesichtern. Die Erzählungen um diesen Gott herum sind etwas verwirrend, dennoch-  thematisch passt der Januskopf perfekt zum Thema der Kugelmenschen. Er stellt vor sich als Symbol der Gegensätze und der Vereinigung.

Liebe bedeutet Vereinigung, und diese  entsteht auf der Basis einer Seelenverwandtschaft. Verwandtschaft wird als Verhältnis von Menschen mit gleicher biologischer Abstammung verstanden. Wir kennen also die Verwandtschaftsbeziehungen von Vater, Mutter und Kindern sowie Onkel und Tanten und entsprechende weitere Beziehungen.
Eine unerwartete Wendung erfährt das Thema bei einer Betrachtung des Begriffes der Verwandtschaft bei den Eskimo. Die indigenen Völker der Eskimo unterscheiden offenbar nicht nach Verwandten in der väterlichen oder mütterlichen Linie. Sie ziehen in gewisser Weise die seelische Verwandtschaft dem biologischen Begriff vor (*).
Hier taucht ein leichter geistiger Hintergrund zu den altgriechischen Vorstellungen der Wesensgleichheit der archaischen Kugelmenschen auf.
Einige Kulturen, wie in diesem Fall die alten Griechen und die Eskimo, haben ein Wertesystem aufgebaut, das sich von unseren Ansichten in wesentlichen Punkten unterscheidet.


Dualität

Schließlich kann die griechische Urform der Wesensgleichheit zum Begriff der Dualität in Beziehung gesetzt werden. Das Getrenntsein findet sich wieder in der Vereinigung einer Urkraft. Yin und Yang werden als Symbole zweier entgegengesetzter Kräfte verstanden,  die nach einer Vereinigung suchen. Das eine kann ohne das andere nicht leben.
Oft tanzen diese Kräfte miteinander, und sie finden sich dann „in der Mitte“; ähnlich  einem Äquator; der zwischen dem Nordpol und dem Südpol liegt.

Der Tanz wird in allen Kulturen als Findung zwischen zwei unterschiedlichen oder getrennten Elementen, sprich Geschlechtern, symbolisiert. Schließlich vereinigen sich die Tänzer in einem oft furiosen Finale. Man kann die beiden Tanzelemente nicht mehr unterscheiden – sie erscheinen wie Eins. Der Betrachter findet zurück zum Ausgangsbegriff der Wesensgleichheit. 

True Love. Die Liebe in den Medien

Schriftsteller, Drehbuchautoren und Komponisten berühren den Empfänger mit ihren Werken.
Die erfolgreichen Vertreter ihres Genres treffen den „Nerv“. Dies ist ein umgangssprachlicher, sehr treffsicherer Ausdruck für die Brücke, die durch ein Medium zwischen verwandten Seelen geschlagen wird.

  • Casablanca und die Geschichte der Titanic gehören zu den erfolgreichsten Filmen in der Geschichte Hollywoods. 
  • Der Song „Love Story“ hat in der Version von Taylor Swift hat eine sehr erfolgreiche Neuauflage erfahren.
  • Das Suchwort „Love“ ist mit über sieben Milliarden Einträgen zeitweise der erfolgreichste Suchbegriff in den elektronischen Medien.

Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/a-z/love-story-seelenverwandtschaft/


Ist das wahre Leben auch eine Love Story? Für die griechischen Philosophen: Ja.
Wenn es nach den griechischen Ur-Philosophen geht, dann werden eines Tages alle Menschen wieder Eins. Platon und Co haben sich zu diesem Zweck diverse Handlungsanweisungen erdacht. Die Kugelmenschen kommen eines Tages wieder zusammen. Dann wohnen wieder zwei Seelen, ach,  in einer Brust. 


Fazit. Was bleibt vom Thema? Vielleicht die Erinnerung an diese seltsame Geschichte von den Kugelmenschen. Sie kann an Adams Rippe erinnern oder an die X/Y-Chromosomen bei Mann und Frau.

 

(*) Textquellen: Wikipedia/ Seelenverwandtschaft, /Kugelmenschen

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