Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. Yoga ist angesagt. Hoppla, was sind das denn für neue Töne beim Yoga?
Der Yoga ist gemein. Erst verspricht er uns allerlei. Und im zweiten Satz fordert die sanfte Lehre eine Bemühungspflicht ein. Und - was bekommt man dafür?
Lesen Sie über erstaunliche Erkenntnisse zu einer interessanten Fragestellung.
Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/a-z/yoga-disziplin/
Yoga ist soft. Weiche, fließende Bewegungen machen den Körper biegsam und schlank. Allerdings muss man dafür üben, und zwar regelmäßig.
Für einen aktiven Sportler bedeutet diese Erkenntnis auch nichts Neues. Was haben die alten Weisheitslehrer aus Indien zu bieten außer bekannten Tatsachen?
Das Thema heißt Disziplin. Auch an diesem Punkt kann der abendländische Leser die Augenlider hochklappen. Disziplin, diesen Ausdruck haben bei uns die Preußen gepachtet. Stramm stehen, exerzieren, grüßen, gehorchen. Was hat der Yoga in diesem Bereich zu suchen?
Es geht um innere Disziplin. Das Thema ist die Überwindung des inneren Schweinehundes. Täglich üben; die Zeiten und die Übungsfolgen sind einzuhalten. Zwischen den Asanas legt der Adept sich brav auf den Boden und lässt in der Totenstellung die Übung nachwirken. Aber das ist noch nicht alles.
Die Übung innerer und äußerer Disziplin wurde auch nicht von den Preußen erfunden. Bereits der römische Philosoph Seneca prägte diesen Spruch auf seine Weise. „Durch das Raue zu den Sternen“, so
heißt es bei Seneca (*).
Ohne Schweiß kein Preis, dies ist dem Athleten auch bekannt. Was erwartet den Yogajünger bei den Sternen?
Ein himmlisches Gefühl - Transzendenz (*). Beständiges Üben führt ihn zur Quelle, zum Glücklichsein, so sagen die alten Schriften.
Für den, der weiterliest, halten die indischen Weisen eine dicke Überraschung parat. Der ursprüngliche Yoga hatte mit Gymnastik nichts am Hut.
Die alten Schriften halten in circa 150 Kernsätzen allerlei Ratschläge für ein glückliches Leben bereit (*). Es geht den Erfindern dieser Weltanschauung in erster Linie um das Innehalten. Augen
zu und meditieren. Das gibt zwar keine Muckis, soll aber den Kopf freimachen.
Der Königsweg führt zur Beherrschung des Geistes, wie es genannt wird.
Die Augen geschlossen zu halten kann auf die Dauer langweilig werden. Ungeduld kommt auf. Jetzt muss der Übende eine eiserne Disziplin bewahren, damit er nicht vor dem Übungsende wieder einen ungeduldigen Blick auf die äußere Welt wirft. Durchhalten, genau das ist mit dieser Art von Disziplin gemeint.
Ein interessanter Ansatz,. Wie kamen die Inder darauf?
Sie vergleichen den menschlichen Geist mit einer Affenherde. Diese putzigen Tierchen können nie längere Zeit auf einem Platz sitzen. Ständig sausen sie herum. Wie die Gedanken beim Menschen.
Was passiert, wenn der Yogi seinen Geist zügelt? Es treten aus seinem Inneren andere Gedanken zutage. Von außen kommt kein neuer Input, also schaut der Geist, was sich „drinnen“ angesammelt hat. Daraus können bei einem erwachsenen Menschen allerlei Ideen entstehen. Die Hirnhälften schließen sich zusammen, sie arbeiten dann wie ein Doppelprozessor. Als Ergebnis entsteht die Erleuchtung? Wer weiß.
Jedenfalls stellt uns das Weltbild des Yoga vor eine schwierige innere Auseinandersetzung. Dabei gibt es keinen Schweiß, keine angespannten Muskeln, man muss noch nicht einmal den Sonnengruß durchfedern. Nur die Augen schließen.
Der Fachausdruck für diese Art von Beständigkeit lautet abhyasa. In der Übersetzung bedeutet dieser Begriff „die Kultivierung eines disziplinierten Handelns“ (*). Die indische Philosophie hat etwas an sich. Disziplinierte Versenkung als Schlüssel zum Glücklichsein – ein interessanter Ansatz.
Update: Yoga als Zustand > weiter unten im Artikel
Der neugierige Leser reibt sich die Augen. Ist Yoga demnach keine Gymnastik? Nein, durch weiteres Querlesen in der üppigen Yoga Literatur wird dieser Satz bestätigt. Ein erfolgreicher Yogi befindet sich im Zustand des Yoga.
Und was hat er davon? Heiterkeit, oder die Abwesenheit von Betrübnis.
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Für diese "Betrübnis" gibt es gleich fünf unangenehme Quellen.
Die sinnliche Wahrnehmung. Die Yogis des Altertums gingen davon aus, dass unsere fünf Sinne nur unzureichend arbeiten, um es einmal freundlich auszudrücken. Nach einigem
Nachdenken kann der Mensch von heute diese Behauptung in einem gewissen Umfang bestätigen. Man kann schlecht durch die Tischdecke auf das Holz des Tisches gucken. Und am Hauptbahnhof in Münster
kann der Reisende auch nicht die Ansage aus Hamburg hören, falls er es wollte. So geht es weiter mit allen fünf Sinnen, und mit dem Denken. Die intellektuelle Fertigkeit wird in vielen Texten
nämlich gleichfalls zu den Sinneswahrnehmungen gerechnet. Und welcher Mensch hat sich nicht schon einmal geirrt?
Also, das Fazit. Die fünf oder sechs Sinne sind recht unzuverlässige Werkzeuge und sie können zu manchem Betrübnis führen.
Nummer zwei ist die Einbildung, auch mentale Konstruktion genannt. Wenn eine/r sich also einbildet etwas genau zu wissen, dann überdeckt er die innere Klarheit, so sagt der Yoga
zumindest. An diesem Punkt unterscheidet der Yoga offenbar scharf zwischen Intellekt und innerer Erfahrung.
Für den Menschen aus dem Westen wird die Lehre nun schon ein bisschen unverständlich . Oder man muss noch weiter nach dem Sinn der message suchen.
Auf Platz drei im Trübungen Ranking folgen die Hirngespinste. Wenn einer/r zu viel herumfantasiert, dann verliert er nicht nur den Boden der Realität. Nach der Yogalehre verliert er den klaren Blick, der dem Menschen aus seinem Inneren wie natürlich zur Verfügung steht. Das hört sich gut an, und es spricht für manche Meditations-Empfehlung. In der Ruhe liegt die Klarheit.
„Sitting at the dock of the bay“ ist weiterhin extrem schädlich für den yogischen Durchblick. Menschen, die vor sich hindösen, kappen den Kontakt zur Innenschau. Und diese Innenschau ist, yogamäßig betrachtet, klar und rein. Weil der Verstand im Pausenzustand jedoch „wie eine Affenhorde“ hin und her springt haben die alten Meister die Mantras gefunden. Sie sind die Anker für springende Gedanken.
Und dann kam die Erinnerung. Die nostalgische Rückschau in die gute, alte Zeit wird im Yoga gar nicht gern gesehen. Wenn sie gut war, die Zeit, dann verstellt der Blick durch die rosarote Brille das Verständnis der Welt, wie sie ist. Also, immer schön im Hier und Jetzt leben, dann klappt es auch mit dem Yoga.
Diese fünf Hindernisse werden in der Literatur häufig aufgezählt. Sie betrüben den Menschen, weil sie das wahre Wesen der Natur verdecken.
Und was ist das wahre Wesen der Natur? Mal schauen, wie es weitergeht …
(*) Textquellen;
Wikipedia/ Yoga, /Shankara, /samadhi
Yoga ist ein indisches Wort und Bedeutet „sich anschirren“. So wie zwei Ochsen vor einen Wagen angespannt werden, so spannt der Yogaschüler seine Sinne an. Bei diesen Sätzen in der Einleitung
mancher Yoga Bücher könnte mancher Interessent schon wegzappen.
Einige Zeit später kommt dem Leser vielleicht eine neue Überlegung. Die Idee mit den Ochsen kann so nicht stimmen. Auch anderen Yoga Jüngern über die Jahrtausende kann die Rolle als Zugtier nicht
gefallen haben. Ein neuer Versuch.
Yoga bedeutet Kommunikation. Das hört sich schon besser an, sogar modern. Wir kommunizieren alle sehr intensiv.
Wer kommuniziert denn mit wem im Yoga?
Der Sender ist die Person selbst. Der Empfänger ist die Natur, die Schöpfung. Das Medium ist einem Funknetz vergleichbar. Es heißt vereinheitlichtes Feld. Und die Botschaft nennt sich „mehr
Bewusstsein“. Die Verbindung ist bidirektional. Für den Menschen im Alltag sind dies oft neue Begriffe und Zusammenhänge. Man muss also die vier beteiligten Komponenten untersuchen, um zu
verstehen.
Die Person ist „das Selbst“. Vater und Mutter haben ein Kind in die Welt gesetzt. Das Kind ist gewachsen und hat immer mehr verstanden. Der Mensch entwickelt sich im Laufe seines Lebens. Woher
hat er dieses zunehmende Verständnis bekommen? Über die Gene. Wer hat die Gene erschaffen? Eine Schöpfungskraft hat die erste Zellen geteilt und mit Leben und Verstand erfüllt. Kann man diese
Kraft verstehen und messen? Nein. Sie ist transzendent, das heißt, diese Vorgänge befinden sich jenseits der sinnlichen Wahrnehmung. Das Denken wird als sechster Sinn dazugezählt.
Muss der Mensch also einfach alles glauben? Nicht nur. er kann die Schöpfungskraft auch erfahren. Wie?
Im Yoga fährt der Mensch seine äußeren Aktivitäten zurück. Yoga ist in erster Linie nicht Gymnastik. Yoga bedeutet in diesem Fall Ruhe, Meditation, Augen schließen. Der Yogi geht also erst einmal
in sich.
Jetzt fehlen die äußeren Reize über die Augen und die Tastorgane. Das Gehirn arbeitet aber weiter. Es beschäftigt sich mit den inwendigen Inhalten. Hier bemerkt der Übende nun Aktivitäten, die
aus feineren Bereichen seines Daseins herrühren.
Die Atome schwingen. Diese feinen Schwingungen bilden im Gehirn oder besser gesagt im Bewusstsein des Übenden Empfindungen und Muster. Der Yogi empfängt andere Signale als im Wachzustand. Die
Kommunikation zwischen dem Menschen und dem undenkbaren vereinheitlichten Feld ist aufgebaut.
Was ist die Message, die übermittelt wird? Es wird nach und nach eine angenehme Empfindung beschrieben. Eine theoretische Beschreibung hilft nichts. Yoga ist eine Erfahrungssache. Man muss es tun. Und dazu gehört Beständigkeit.
Damit schließt sich der Kreis wieder zum Thema „Yoga als Disziplin“.
(*) Textquellen: Wikipedia/ Yoga, /Transzendenz
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… nur Speisen, die er kennt. Und der aufgeklärte Bildungsbürger glaubt nur an Sachverhalte, die wissenschaftlich nachweisbar sind.
Neurowissenschaftler haben sich die Aufgabe gestellt, die Wirkungen der Meditation nachvollziehbar darzustellen. Offenbar spielen Gammawellen in diesem Umfeld eine herausragende Rolle. So sollen
Langzeit-Meditierende eine überdurchschnittliche Emission von Gamma Wellen produzieren. Unter dem sehr auffälligen Suchbegriff "superhumans high level meditators“ finden sich entsprechende
Berichte auf Youtube.
Was sind Gamma Wellen und welche praktische Bedeutung haben sie?
„gamma wellen eeg“ bringt auf Google knappe 16.000 Einträge.
Ein Verweis auf den Wikipedia Artikel Elektroenzephalografie klärt den Leser weiter auf.
Das Gehirn erzeugt elektromagnetische Felder, und diese lassen sich messen. Gammawellen lassen auf eine besonders hohe Aktivität schließen. In dem speziellen Bewusstseinszustand, der durch
Meditation ausgelöst wird, entsteht ein Potenzial, das uns sprachlos werden lässt. Erleuchtung oder erweiterte Einsicht bieten sich als Namensgeber an. Im Endeffekt scheint der
Langzeit-Meditierende eine erweiterte Einsicht in die Dinge des Lebens zu erwerben. Was fängt er damit an? Möglicherweise trifft er die richtigen Entscheidungen für sein Leben. Damit würde der
Meditation ein bedeutender Beitrag in der persönlichen Lebensgestaltung zukommen. Was kostet es? Die Zeit, in der der Meditierende auf sonstige Aktivitäten verzichtet.
Es scheint so, dass der Körper des Lernenden beim Lernen eine bedeutende Rolle spielt. Mens sanna in corpore sano -die alten Römer hatten eine ähnliche Vorstellung des Zusammenspiels dieser
Komponenten propagiert.
Wenn der körperliche Aspekt des Yoga in die Lernwissenschaften einbezogen würde, dann müssten entsprechend bessere Ergebnisse messbar werden. Ein interessanter Ansatz.
Dieser Songtext ist Rolf heute eingefallen. Das Lied war Anfang der 50er Jahre ein erfolgreicher Schlager. Gesungen wurde es von Mona Baptiste und von Bully Buhlan, der ab und zu im Zusammenhang mit dem Berlin jener Zeit in den News auftaucht.
Rolf weiß nicht mehr, wie er auf das Lied gekommen ist, jedenfalls fällt ihm dazu das Stichwort „Atmosphäre“ ein. Im entsprechenden Wikipedia Artikel (*) ist von Aura die Rede und von der
Wahrnehmung von Beziehungen.
Yoga lässt sich auch mit Beziehungen übersetzen. Kann man Beziehungen gegen Verbundenheit austauschen? Alles ist mit allem verbunden, und nicht nur mit einem virtuellen Schöpfer, wie der Begriff
Yoga oft übersetzt wird.
Wenn also alles mit allem verbunden ist, dann schafft Freundlichkeit eine angenehme Atmosphäre. Dann liegt ein ganz besonderer Duft in der Luft. Vielleicht stellt der Yoga deshalb in seinen Empfehlungen für soziales Verhalten das Bemühen um Freundlichkeit sosehr in den Vordergrund.
Manche Schlagertexte haben ihren besonderen Reiz.
(*) Textquelle: Wikipedia/ Atmosphäre Ästhetik
Kraftentfaltung. Das gesamte System des Individuums wird optimiert und kann im günstigsten Leistungsgrad arbeiten.
(wird fortgesetzt)