Mad Max ist – ein apokalyptischer Film. Was bedeutet der Begriff?
Ständig geht die Welt unter – zumindest im Kino. Der Zuschauer kann sich auch schon einmal fragen, was das soll. Haben wir keine Lust mehr darauf die Welt voranzubringen?
Angefangen hat die schleichende Angstmache vor einigen Jahren mit dem Marlon-Brando-Film „Apokalypse Now“. Damals wurde dieser Ausdruck aus dem finstersten Mittelalter wieder salonfähig. Vorher
hat der Mensch jahrhundertelang nichts mehr davon gehört. Doch - man erinnert sich an Albrecht Dürer und seine vier apokalyptischen Reiter aus dem Kunstunterricht. Dann gab es noch ein „lustiges“
Lied aus den 50er Jahren zum ausgefallenen Weltuntergang am 30. Mai.
Alles Apokalypse oder was? Verfolgen Sie die ungewöhnliche Spurensuche nach der Bedeutung eines uralten Begriffes.
Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/storytelling/apokalypse-irrtum/
Im Moment dreht sich offenbar alles wieder in das Mittelalter zurück. Homo sapiens durchlebt virtuelle
Apokalypsen am laufenden Band. Was kann denn alles passieren?
Das Finanzsystem. Die Staatsschulden rund um die Welt haben schwindelnde Höhen erreicht. Kein Mensch kann diese Debets in einem vernünftigen Zeitraum mehr begleichen. Unter Google News
gesucht, findet der Internet User hundertprozentig eine Nachricht, die Finanzen mit dem Begriff Apokalypse in Verbindung setzt.
Ein Meteor. Fernsehzuschauer, die abends etwas später von der Arbeit nach Hause kommen, bekommen garantiert ab 22.30 Uhr auf einem beliebigen Sender einen roten Feuerball virtuell ins
Gesicht geschleudert. Anscheinend rasen in unserer Galaxis lebensbedrohliche Brocken in großer Zahl durch die Weiten des Alls. Eines Tages, so wird suggeriert, kracht ein solches Ding dann wieder
auf die Erde. Tunguska, die Saurier, das Neusiedler Loch – es besteht keine Frage, die Meteoriten Apokalypse droht.
Vulkanismus. Krakatau lauert überall. Und im Yellowststone Nationalpark brodelt ein Magma-See in der Größe von halb
Europa. Eines Tages wird diese Blase aufbrechen und den nordamerikanischen Kontinent in zwei Teile zerreißen. Und die halbe Welt wird mit untergehen wegen der Staubwolke, die eine schreckliche
Nahrungsmittelknappheit verursachen wird. Im Film und in der Quasi-Tatsachen Animation ist dies schon vorweggenommen. Dann ist Schluss mit dem Besuch im Disneyland in Orlando. Der deutsche
Urlauber krallt sich verzweifelt in seine Erdhöhle im Harz - mindestens für die nächsten 12.000 Jahre.
Wer hat den Ausdruck geprägt? Die alten Apostel oder Propheten? Weit gefehlt – es waren die Griechen. Und sie haben auch etwas ganz anderes damit gemeint. Apokalypse bedeutet – Aufdeckung (*).
Der Leser staunt, und er liest den Wikipedia Artikel noch einmal. Apokalypse bedeutet, dass es den Menschen
eines Tages wie ein Schleier von den Augen fallen wird. Was denn?
Die Erkenntnis, wie er mit dem eigenen Leben, mit den anderen Menschen in der Gesellschaft und mit dem Planeten Erde umzugehen hat. Eines Tages wird dies auch dem Letzten das klar. Dieser Moment
der Klarheit nennt sich im christlichen Sprachgebrauch – Offenbarung.
Der christliche Kanon beruft sich auf hellseherische Einsichten des Apostels namens Johannes. Dieser Mensch
hat allerdings auch keine Meteoriten gesehen, sondern möglicherweise eine kosmische Gesamtheit.
Man könnte dies keck mit der Verbindung von Yin und Yang in den asiatischen Weisheitslehren vergleichen. Dann wäre die „apokalyptische“ Offenbarung als ein Austarieren von Vor- und Nachteilen des
individuellen und gesellschaftlichen Handelns zu interpretieren.
Wofür stehen die vier apokalyptischen Reiter? Oder besser gefragt, was sieht der Betrachter auf dem Bild?
Vier Reiter, die es zu erklären gilt. Außerdem, last but not least, einen Engel und einen Lichtblitz. Der Engel wird mit der Eingebung in Verbindung gebracht. Er steht für die Botschaft des Gottes, also der Vernunft. Und der Lichtblitz wird mit Gott, der im Menschen inhärenten Erkenntnisfähigkeit, in Verbindung gebracht. Wir haben das alles. Der hellseherische Apostel hat uns schon einiges zugetraut.
Jetzt geht dem Betrachter ein Licht auf. Wenn er und andere sich nicht bald einen oder mehrere helle Momente leisten, dann kommt es ganz dicke. Was kommt? Mindestens vier unangenehme Ereignisse, die durch die vier Reiter symbolisiert werden.
Albrecht Dürer hat die Gefahren eines uneinsichtigen Handelns in seinen vier apokalyptischen Reitern drastisch dargestellt.
Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/storytelling/apokalypse-irrtum/
Problem erkannt. Die Vier stehen für Krieg, Tod, Hunger und andere negative Erscheinungen des menschlichen Lebens.
Und ein helles Köpfchen, Johannes der Täufer genannt, hat die langfristigen Ausläufer eines massenhaften falschen Denkens und Handelns mit seiner sogenannten Offenbarung schon vor Jahrhunderten
vorausgesehen. Er war eine Art Prophet. Heute würde man sagen, er war ein Trend-Analytiker für langfristige gesellschaftliche Entwicklungen.
Vertrauen in die Einsicht. Grundsätzlich kann der Mensch aufgrund seines Gehirnvolumens planerisch denken. Er kann also hochrechnen: Eine bestimmte Menge an CO2 Emission
bringt das Eis am Nordpol ab einem bestimmten Zeitpunkt zum Schmelzen. Also steigt der Wasserspiegel in Holland und auf Vanuatu um mehrere Meter an. Jetzt kann er dagegen steuern, oder es sein
lassen.
Bei der Kometenabwehr und bei der Vorhersage von Vulkanausbrüchen wird schon fleißig geforscht. Es gibt vorbereitende Maßnahmen und entsprechende Katastrophenpläne bei einem unausweichlichen
Ereignis. Das CO2 Problem ist nicht ganz einfach zu lösen wegen der globalen ökonomischen Interdependenzen. Da kommt eventuell eines Tages ein Dürer-Ross geflogen.
Apokalypse macht Angst. Früher, vor der Erfindung des Buchdruckes, ging das System der Angstmache ganz gut
auf. Heutzutage, mit allen diesen Büchereien und den Informationen im Internet, schwächelt ein derartiges System.
Wissenschaftler der Neuzeit haben herausgefunden, dass Belohnung und Ermutigung das Individuum und das Kollektiv weit mehr zu Höchstleistungen anstacheln als die größte Panikmache erreichen
kann.
Vielleicht sollte Hollywood seine Drehbücher ändern. Mad Max mutiert zum „Smart Max“. Statt verglühender Schuttberge könnten sie den Aufbau von Geocities in den Mittelpunkt der Handlung stellen.
Schließlich könnten wir den Last Of Us/ Omega Mann Folge 17 einmotten, sozusagen das Sequel terminieren.
Das Bildungssystem gibt in einem fakultativen Schulfach “Menschen motivieren“ auch noch Einiges her.
(*) Textquellen:
Wikipedia/ Apokalypse
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Wikinger, Runen und Drachen. Der Norden Europas hat seine eigene mythische Welt. Der Film „Drachenkrieger –
Das Geheimnis der Wikinger“ aus dem Jahr 2013 bediente sich umfassend aus der Schatulle dieser Symbole.
Hollywood legte kurz darauf nach. Mit „Thor – Tag der Entscheidung“ wurde wieder tief in die Trickkiste aus nordischen Motiven gegriffen. In beiden Filmen kommt im Originaltitel der Begriff
„Ragnarok“ oder „Ragnarök“ vor.
Und dieser Ausdruck hat es in sich.
In Ragnarök kämpfen Götter gegen Riesen. Es folgt ein langer Winter, der an die Folgen von Vorstellungen eines atomaren Fallouts erinnern kann. Sterne fallen vom Himmel wie einst die Meteoriten auf die Saurier. Ein Wolf und die bekannte Midgardschlange tun sich zusammen, und der Gott Loki ist auch dabei. Loki ist ein Halbbruder von Odin, dem Obergott im hohen Norden.
Es geht also hoch her am Firmament. Und was ist nun mit der Apokalypse? Wo bleibt Thor? Thor ist der Beschützer der Menschheit, so wie Jupiter bei den Römern und Donar bei den alten Germanen.
Das ist alles schwere Kost. Richard Wagner hat sich in der „Götterdämmerung“ an einer Deutung versucht. Allerdings soll die Übersetzung nicht korrekt sein. Die Götter schaffen keine Dämmerung herbei, sondern sie machen tabula rasa und bauen den Spielzeugkasten der Welt dann wieder neu auf.
Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/storytelling/apokalypse-irrtum/
Unsere mitteleuropäische Vorstellung von Apokalypse hat immer etwas von Endzeit an sich. Danach ist Schluss.
Für die nordischen Geschichtenerzähler in der Edda ist der Weltuntergang kein Beinbruch. Daraus entsteht nämlich wieder eine neue Welt. Ein interessierter Mythenjäger erinnert sich an
das Samsara der indischen Mythologie.
Im hohen Norden und im fernen Osten geht es immer weiter.
(*) Textquellen:
Wikipedia/ Ragnaröck, /Odin, /Thor
Im Englischen bedeutet Doomsday so viel wie „Verhängnis“, also ein unausweichliches Schicksal
(*).
In der christlichen Religion herrscht die Vorstellung eines „Jüngsten Tages“, an dem der Weltenschöpfer Gericht über die Menschen hält. Die Guten kommen in einen paradiesischen Himmel. Die Bösen
enden in ewiger Verdammnis.
Im Mittelalter glaubten die Menschen an ein historisches Datum. Das ägyptische Totenbuch, Pyramidentexte und Jenseitsvorstellungen alter Kulturvölker sprechen von einer ähnlichen kosmischen
Ordnung (*).
Nach dem Jüngsten Tag herrscht wieder eine neue Weltordnung. Es wird „aufgeräumt“.
(*) Textquelle: Wikipedia/ Doomsay, /Jüngstes Gericht
Bildquelle: havefun/ https://www.frage-antwort-storytelling.de/storytelling/apokalypse-irrtum/
Die Filmemacher in Hollywood haben ein feines Gespür für die Urängste ihrer Kundschaft. Die Kassen klingeln
nie süßer als am Doomsday.
Doomsday bedeutet in der deutschen Übersetzung: Weltuntergang. Um die Sache noch mysteriöser zu machen haben die Medien solche Streifen als dystopische Filme bezeichnet. Der Begriff Dystopie
kommt aus der griechischen Sprache und bedeutet „schlechter Platz“.
Am jüngsten Tag sieht die Menschheit alt aus. Mad Max ist verrückt geworden, weil die Welt auseinander gefallen ist. Die dünne Haut der Zivilisation bricht auf, und das Raubtier Mensch darf sich
wieder voll austoben.
Aber da sind auch Lichtgestalten. Und aus diesem Spannungsfeld zwischen Böse und Gut kleben diese Streifen.
Denn Kämpfe über 90 Minuten lang können auch den Zuschauer im Kinosessel ermüden. Also muss zur Abwechslung wieder etwas anderes her. Vernunft ist gefragt. Diese neuronale Wendung wird durch eine
oder mehrere Lichtgestalten verbreitet. Der kluge Gandalf ist überall.
Diese Lichtgestalten sind die Vertreter der wahren Bedeutung der Apokalypse. Apo-kalypse – Aufdeckung - den Schleier der Wut über den Untergang der alten Ordnung von den Augen ziehen. Neue
Perspektiven eröffnen. I see a light.
Mit diesen Informationen im Hinterkopf lässt sich mancher Endzeitfilm auch anders betrachten.